Grauhörnchen |
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Das Grauhörnchen ist ein Nagetier, das in Nordamerika heimisch ist. Es wurde nach Europa eingeschleppt und hat sich über die ganze britische Insel ausgebreitet. Eine neue, sich Norditalien rasch ausbreitende Population, dürfte sich in den nächsten Jahrzehnten auch Mitteleuropa erobern. Die Grauhörnchen werden vermutlich noch in diesem Jahrhundert das einheimische Eichhörnchen europaweit fast völlig verdrängen.
Die Invasion der Grauhörnchen in Großbritannien Einige der niedlichen Tiere wurden in England Ende des 19. Jahrhunderts ausgesetzt. Damals ahnte man noch nicht, welche Folgen dies haben wird. Heute ist auf der britischen Inseln das heimische Eichhörnchen fast ausgestorben. Die Grauhörnchen sind direkte Konkurrenten der Eichhörnchen. Die amerikanischen Nager sind größer und anpassungsfähiger als die europäischen Verwandten. Zudem besiedeln sie nicht nur Nadelwälder, sondern auch Laubwälder, Gärten und Parks. Die Tiere sind wenig scheu. Bei meinem letzten Aufenthalt in London haben mir die Tiere in einem zentralen Park fast aus der Hand gefressen. Bei einem 20-Minuten-Spaziergang durch einen Park in der Nähe des Buckingham Palace sah ich mindestens 100 Exemplare. Europäische Eichhörnchen gibt es in England nur noch in einigen kleineren Gebieten. Die früher sehr häufig vorkommenden Tiere sind heute in Großbritannien vom Aussterben bedroht. Ähnlich ist die Situation in Irland. Die Invasion der Grauhörnchen auf dem europäischen Kontinent Auf dem europäischen Kontinent ist die Invasion der kleinen Tiere erst im Anfangsstadium. Bisher haben sich die Tiere nur in Norditalien ausgebreitet. Diese dürften alle von wenigen Tieren abstammen, die 1948 dort ausgesetzt wurden. Das von den Tieren bevölkerte Gebiet wächst in Italien jährlich. Ebenso wie auf den britischen Inseln sind die Eichhörnchen auch hier quasi ausgestorben. Aktuell (2011) sind sie kurz vor der Schweizer Grenze und werden wohl in den nächsten Jahren in das Tessin eindringen. Für die meisten Experten ist es nur eine Frage der Zeit bis die Grauhörnchen auch nach Deutschland vordringen. Wahrscheinlich werden die Tiere früher oder später ganz Europa besiedeln. Wie lange es dauert bis die ersten Grauhörnchen die deutsche Grenze überschreiten ist unklar. Vor allem hängt dies davon ab, ob sie die Alpen umgehen müssen oder direkt über die Alpen kommen. Wenn sie in der Lage sind trotz des kalten Klimas direkt über die Alpen zu wandern, dürfte es in 10 bis 20 Jahren die ersten Grauhörnchen in Deutschland geben. In weiteren 20-30 Jahren dürften sie ganz Deutschland besetzt haben. Wenn sie die Alpen umgehen, dürfte es wohl einigen Jahrzehnte länger dauern. Fest steht aber für fast alle Experten: Sie werden kommen und die einheimischen Eichhörnchen vernichten. Machen kann man dagegen wohl nichts. Aufwendige Bekämpfungsprogramme würde die Invasion höchstens um einige Jahre verzögern. Grauhörnchen Aussehen und Verhalten Grauhörnchen sind mit Schwanz etwa 40 cm lang und damit deutlich größer und stärker als die europäischen Eichhörnchen. Sie wiegen etwa ein halbes Kilo. Das Fell ist in der Regel grau, am Bauch oft weiß. Die niedlichen Tiere sind wenig scheu. Zum Teil lassen sie sich in Großstädten in England sogar von Menschen anfassen. Sie leben überwiegend auf Bäumen und in Baumhöhlen. Ernährung der Grauhörnchen Die Nagetiere fressen fast alles. Knospen, Früchte, Nüsse und ähnliches sind die Hauptspeise der Grauhörnchen. Aber auch Insekten, kleine Vögel und Abfall aus Mülleimern stehen auf dem Speiseplan. Grauhörnchen scheinen auch Vogelnester auszuräumen. Es ist zu befürchten, dass durch die Grauhörnchen auch in Deutschland bestimmte Vogelarten stark dezimiert oder sogar aussterben werden. |